Was für ein Erlebnis. Völlig, aber wirklich völlig überraschend gewannen unsere Mädchen das Volleyball-Bezirksfinale in Nördlingen. Denn außer uns traten noch die beiden Stützpunktschulen aus Wallerstein und Türkheim an, die sich in der Vergangenheit (mit einer Ausnahme) immer den Titel sichern konnten – bei der Unterstützung durch Vereine und deren Spielerinnen auch kein Wunder.
Unser erstes Match durften wir gegen die Mannschaft aus Wallerstein austragen. Wir starteten furios: 1:0, 2:0, 3:0, 4:0, 5:0, 6:0, 7:0. Was war hier los? Wir konnten es gar nicht glauben. Klar, wir waren fokussiert, beweglich wie immer und agierten fehlerfrei. Ein weiterer Neun-Punkte-Lauf brachte uns mit 16:2 in Front. Jetzt nur nicht nachlassen und den Flow verlieren. Denn wir warteten immer noch auf eine Reaktion der Mädchen aus dem Ries, doch die kam erst einmal nicht. Konzentriert brachten wir Satz 1 mit 25:8 unter Dach und Fach und wollten im zweiten Durchgang an unsere herausragende Vorstellung anknüpfen. Nach ausgeglichenem Start (5:4) vermochten wir uns abzusetzen, wobei vor allem unsere Laufbereitschaft überzeugte. Die grün gekleideten Wallersteinerinnen bekamen keinen Zugriff mehr auf das Match, so dass wir nach dem 25:12 unsere Silbermedaillen schon sicher hatten.
Im Endspiel wartete mit Türkheim dann das Team, dem wir im Vorjahr in eigener Halle klar den Vortritt überlassen mussten (17:25, 11:25). Die Mädels aus dem Unterallgäu waren Favorit, wir Außenseiter. Aber als Außenseiter hast du immer eine Chance, selbst wenn sie nicht ganz so groß ist. Das Spiel lief wie erwartet – 3:7 für Türkheim – schnell eine Auszeit mit Taktikbesprechung. Wir holten auf (9:9), zogen sogar weg (15:9) – eine derart geschlossene Mannschaftsleistung schien Türkheim von uns nicht erwartet zu haben. Diesen Vorsprung gaben wir auch nicht mehr aus der Hand und gewannen Satz 1 (völlig unerwartet, aber auch verdient) mit 25:17.
Jetzt nur nicht nachlassen, zumal Türkheims Betreuerin taktische Umstellungen vornahm. Ihre Hauptangreiferin sollte nun noch mehr Verantwortung übernehmen, schließlich wollten die blau gekleideten Mädels ihren Titel verteidigen. Und wieder vier Punkte Rückstand zu Beginn (1:5), wurden wir jetzt vielleicht nervös? Nein, wir bissen uns fest, fighteten bei jedem Punkt bis zum Umfallen. Auf beiden Seiten wurde nun schneller gespielt, wuchtiger geschlagen – manche Aufschläge fühlten sich an wie Geschosse. Mitte des Satzes holten wir uns die erste Führung (14:13), später sogar eine mit zwei Punkten (18:16). Eine kurze Schwächephase brachte unseren Gegner zurück ins Spiel (18:19). Auszeit. Dann noch drei Punkte für Türkheim (18:22). War damit der Satz schon weg? Zweite Auszeit. Wir schworen uns ein: „Jetzt nur nicht ängstlich spielen, denn nicht wir haben den Druck, diesen Durchgang gewinnen zu müssen. Der liegt beim Gegner.“ Und das merkte man, umso mehr, je länger der Satz dauerte. Nur noch einen der letzten acht Ballwechsel gaben wir ab, entschieden sieben für uns und jubelten ausgelassen, als auf der Anzeigetafel das 25:23 zu lesen war.
Wir hatten uns gegen einen klasse Gegner durchgesetzt, unsere Stärken ausgespielt und zum ersten Mal eine Goldmedaille für das Wittislinger Mädchenvolleyball errungen.
Parallel zu unseren Mädchen spielten auch zwei Jungenmannschaften, zum einen ein Perspektivteam mit Jungen aus der 7. und der 5. Klasse, sowie unsere bayerischen Meister vom Vorjahr, die leider stark ersatzgeschwächt antreten mussten. So verloren unsere Großen auch das „Endspiel“ gegen die starken Krumbacher, waren in Satz 1 (22:25) knapp dran und belegten am Ende einen verdienten 2. Platz. Ihren ersten Wettkampfeinsatz bekamen unsere „Kleinen“ und bewiesen, dass sie gepflegt Volleyball spielen können. Trotzdem reichte es noch nicht zu einem Satzgewinn und es wurde am Ende Rang 5. Die Erfahrungen aus diesem Turnier werden uns aber sicher in den nächsten Jahren weiterhelfen, schließlich wollen wir auch 2024 um Medaillen mitspielen.
Unsere Mädchen dürfen den Regierungsbezirk Schwaben bei der südbayerischen Meisterschaft vertreten. Dann warten wieder ganz starke Gegner: aus Ruhmannsfelden (amtierende bayerische Meister) und Unterschleißheim.
Drücken wir alle zusammen die Daumen!
G. Hirschmann